Fränkisches Freilandmuseum Fladungen

mit dem Rhön-Zügle

Aktuelles aus dem Freilandmuseum

Projekte und Blicke hinter die Kulissen


Tag der Jüdischen Kultur am 7. September 2025

Zum Europäischen Tag der jüdischen Kultur, der 2025 unter dem Motto „People of the book“ steht, möchten wir an die Firma der Brüder Rosenthal in Rhön-Grabfeld erinnern:

Gustav (1847–1924) und Julius Rosenthal (1849–1929) gründeten am 1. November 1880 in Mellrichstadt, die Firma „Gebrüder Rosenthal“. Die Geschwister betrieben ein Eisen- und Kolonialwarengeschäft, das auch erfolgreich Landmaschinen vertrieb.

Das zeigt die in der Sammlung des Fränkischen Freilandmuseum Fladungen überlieferte Kornfege, eine Maschine zur Getreidereinigung. Der blaugrüne Holzkorpus trägt die mit einer Schablone aufgetragene Beschriftung „Gebrüder Rosenthal, Mellrichstadt“.

Die gemeinsam geführte Firma existierte bis zum 10. August 1910. Zu diesem Zeitpunkt gingen die Brüder geschäftlich getrennte Wege. Sie ließen jeweils Einzelunternehmen unter ihrem Namen ins Handelsregister eintragen – beide führten weiterhin eine „Eisen- und Maschinenhandlung“ in Mellrichstadt.

Im Dritten Reich wurde die Firma von Gustav Rosenthal am 23. Dezember 1937 „wegen Geschäftsaufgabe“ aus dem Handelsregister gelöscht. Die Firma seines Bruders Julius wurde am 17. Juni 1937 mit dem Hinweis „erloschen“ gekennzeichnet.

Jüdische Kaufleute wurden systematisch ihrer wirtschaftlichen Existenzgrundlage beraubt, enteignet und diskriminiert. Deshalb war vielen die Emigration nicht möglich und sie wurden Opfer der Schoah.


Ausgezeichneter Edelbrand: Gold für unseren Obstbrand bei fränkischer Prämierung im Juli 2025

Niklas Hertwig und Michael Weber stoßen mit Edelbrand anMuseumsleiter Niklas Hertwig und Brenner Michael Weber

Alle zwei Jahre zeichnet der Fränkische Klein- und Obstbrennerverband Würzburg e. V. Destillate fränkischer Brenner aus. Bei der diesjährigen Prämierungsfeier in Volkach wurden auch mehrere Brände des Freilandmuseums Fladungen ausgezeichnet. Erstmals durfte Museumsbrenner Michael Weber eine Goldmedaille in Empfang nehmen, und zwar für seinen Obstbrand aus Apfel, Birne und Quitte. Die Jury hob besonders dessen Noten von Zitrus, Quitte und Ananas hervor.

Auf seinem Freigelände erhält das Fränkische Freilandmuseum Fladungen nicht nur historische Gebäude, sondern bildet auch typische Kulturlandschaften Unterfrankens ab – mit der Verarbeitung von Obst zu Edelbränden tragen auch wir als Museum zum Erhalt der Streuobstwiesen bei.

Das volle Sortiment unserer Obst- und Bierbrände ist im Museumsladen erhältlich. 


Gastgeber-Info-Tag 2025

Frau wäscht Wäsche mit Waschbrett, daneben 2 Frauen, die Kleidung auswringen

Gemeinsam mit Gastgeberinnen, Gastgebern und Touristikerinnen haben wir uns am 26.3.25 auf die bevorstehende Saison eingestimmt. Neben einer exklusiven Preview zur Sonderausstellung „Pixi. 70 Jahre kleine Bücher“ stellten wir einige neue Angebote in den Museumsgebäuden vor. Beim Einblick in unsere Aktionsprogramme hieß es „Selbst mit anpacken“ – beim Wäschewaschen wie anno dazumal, im historischen Schulunterricht und beim Herstellen von Buttermilchstangen. Abgerundet wurde der Vormittag mit einem gemütlichen Get-together bei frischem Holzofen-Gebäck. Ein großes Dankeschön an alle, die dabei waren und sich vom nasskalten Wetter nicht die Stimmung haben verderben lassen. Wir freuen uns auf eine erfolgreiche Saison!


Holzbildhauersymposium im Freilandmuseum: Skulptur "Anisoptera" findet dauerhaftes Zuhause im Museumsweiher

Im Rahmen eines Symposiums der Staatlichen Berufsfachschule für Holzbildhauer in Bischofsheim in der Rhön entstanden bei uns im Mai 2024 beeindruckende Skulpturen aus alten Eichenbalken. 

Die angehenden Holzbildhauerinnen Clara Lucia Urban und Johanna Jagusch schufen dabei eine überlebensgroße Libelle. Während sie an ihrem Werk arbeiteten, wurde ihnen bewusst, wie harmonisch es sich in die Umgebung des Museums einfügt.

Jetzt hat "Anisoptera" ihr dauerhaftes Zuhause an unserem Weiher gefunden. Ein Symbol für kreatives Teamwork und die besondere Verbindung von Kunst und Kulturlandschaft.  Vielen Dank an die Berufsfachschule für die bereichernde Kooperation.

Zur ausführlichen Pressemeldung


Crafted in Bavaria: Eine digitale Reise durch die Welt des bayerischen Handwerks

Text Crafted in Bavaria vor Illustrationen von Bier, Holz, Käse, Brot vor schwarzem Hintergrund

Gemeinsam mit über 20 Kultureinrichtungen, der Bayern Tourismus Marketing GmbH (BayTM) und Google Arts & Culture, präsentieren wir "Crafted in Bavaria" – eine einzigartige Zusammenarbeit, die die Geschichten hinter bayerischem Handwerk in die digitale Welt bringt.

Neben acht virtuellen Rundgängen durch bayerische Museen warten über 60 kuratierte Online-Ausstellungen darauf, erkundet zu werden. Entdecken Sie faszinierende Exponate u. a. rund um Holzhandwerk, Metallverarbeitung und Kulinarik und erfahren Sie mehr über die Menschen, die dieses kulturelle Erbe seit Generationen bewahren. Wir freuen uns sehr, bei diesem Projekt mit dabei zu sein: Finden Sie heraus, wie unsere Edelbrände entstehen und verfolgen Sie einen Brautag bei uns im Museum.


Sicherheit geht vor: Notfallschulung an der Museumseisenbahn Rhön-Zügle 

Feuerwehrleute bei Evakuierungsaktion aus einem BahnwaggonFoto: Peter Weiß

Das Fränkische Freilandmuseum Fladungen hat ein ungewöhnliches Alleinstellungsmerkmal: Es ist das einzige deutsche Freilichtmuseum, dessen Träger eine normalspurige Museumseisenbahn betreibt. Eine besondere Verantwortung, vor allem in Sachen Sicherheit.

Um bestens auf mögliche Notfälle vorbereitet zu sein, haben Feuerwehren, Rettungsdienste, das THW und die Polizei aus der Region 2024 an drei Schulungsterminen den Ernstfall trainiert. 

In Theorie und Praxis wurde geprobt:

  • Besonderheiten des Museumsbahnbetriebs und der historischen Loks und Waggons 
  • Wagen gegen Wegrollen sichern 
  • Anheben einer Lokomotive 
  • Rettung „Verletzter“ aus Waggons 

Diese Übungen sind essenziell, um bei Unfällen schnell und sicher zu handeln. Ein großes Dankeschön an alle Einsatzkräfte für ihr Engagement. Auch 2025 sind weitere Schulungen geplant, damit eine sichere Bahnfahrt mit dem Rhön-Zügle garantiert bleibt.


Wechsel in der Leitung des Fränkischen Freilandmuseums Fladungen


Dezember 2024

Gruppenbild mit vier Personenv. l. n. r. Bezirkstagspräsident Stefan Funk (Zweckverband Fränkisches Freilandmuseum Fladungen), Niklas Hertwig, Ariane Weidlich und Landrat Thomas Habermann (Zweckverband Fränkisches Freilandmuseum Fladungen) bei der Verabschiedung von Museumsleiterin Ariane Weidlich am 17. Oktober 2024 in Würzburg.

Nach über acht Jahren als Leiterin des Fränkischen Freilandmuseums Fladungen verabschieden wir zum Jahresende Ariane Weidlich in den wohlverdienten Ruhestand. Mit großem Engagement prägte sie die Entwicklung des Museums durch zahlreiche Projekte, darunter die inklusiv gestaltete Büttnerei aus Sulzthal sowie die Translozierung und Eröffnung der Schmiede aus Waldberg. Mit herzlichem Dank blickt unser Team auf die gemeinsame Zusammenarbeit mit Ariane Weidlich zurück.

Ihre Nachfolge tritt der bisherige stellvertretende Leiter Niklas Hertwig (Sammlung und Ausstellungen) an. Unterstützt wird er von Linda Wolters (Kulturvermittlung und Museumspädagogik) als stellvertretende Leitung. Wir wünschen den beiden einen erfolgreichen Start und viel Freude bei ihren neuen Aufgaben!


Europäischer Tag der jüdischen Kultur am 1.9.2024

Scan einer Rechnung von Viktor Sitzmann© Sammlung Fränkisches Freilandmuseum Fladungen, Inv.-Nr. 35140,11

Zum Europäischen Tag der jüdischen Kultur, der 2024 unter dem Motto „Familie - family“ steht, möchten wir den einst so zahlreichen jüdischen Familien in Unterfranken gedenken:

Der Waldberger Schmied, Eugen Hofmann (1901-1980), dessen kleine Werkstatt als Exponatgebäude im Fränkischen Freilandmuseum Fladungen zu besichtigen ist, unterhielt Geschäftsbeziehungen zu verschiedenen jüdischen Händlern aus der Region. 

Wie überlieferte Rechnungen belegen, auch zum Kaufmann Viktor Sitzmann (1860-1940) aus Unterriedenberg. Ein Dorf bei Bad Brückenau im Landkreis Bad Kissingen mit einer einst mehrheitlich jüdischen Bevölkerung. Eugen Hofmann bezog am 25. August 1931 diverse Eisenwaren, wie „Zieheisen, Nägel, Stifte, Muttern, etc.“ für seine Schmiede. 

Die Sitzmanns waren eine alteingesessene Familie in Unterriedenberg. Viktor Sitzmann gehörte das örtliche Kolonialwarengeschäft mit Eisen- und Maschinenhandel sowie einer Reparaturwerkstätte für Landmaschinen. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Klara, geborene Strauss (1863-1917), hatte er acht Kinder. 

Seine Tochter Selma Sitzmann (1902-1961) heiratete Albin Lichtstern (1902-1975) aus Weisbach. Albin zog 1928 gemeinsam mit seinen Eltern zur Familie des Schwiegervaters nach Unterriedenberg. 

Sein Bruder Isidor Lichtstern (1898-1966) wiederum hatte Lea Sitzmann (1901-1977), eine Schwester von Selma, geheiratet. Gemeinsam führten die Schwiegersöhne Albin und Isidor Lichtstern den Kolonialwarenladen und Landmaschinenhandel weiter. Eine große „Mischpoke“, wie man wertneutral im Jiddischen zu sagen pflegte.

Nach dem Novemberpogrom 1938 erlosch das jüdische Leben in Unterriedenberg. 

Viktor Sitzmann konnte im Januar 1940 von Trieste aus zu seinen Töchtern Selma und Lea Lichtstern nach Cleveland (Ohio) in die USA emigrieren. Dort verstarb er achtzigjährig bereits im Jahr seiner Ankunft.


"Tobis Urlaubstrip: Rhön hautnah!" vom 13.8.24

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Ariane Weidlich zu Gast im Rhöniversum Podcast 

Frühjahr 2024

Porträt Ariane Weidlich auf Podcast-Titelbild

Unsere Leiterin Ariane Weidlich war im Rhöniversum Podcast der Umweltbildungsstätte Oberelsbach zu Gast und gibt einen umfassenden Einblick in die Museumsarbeit und unsere Angebote. 

Die Folge ist überall dort zu hören, wo es Podcasts gibt: https://linktr.ee/rhoeniversum.


Wie Häuser ins Museum kommen - Preisgekröntes Vermittlungsprojekt der Fränkischen Freilandmuseen Bad Windsheim und Fladungen eröffnet

Frühjahr 2024

Gruppenbild an Medienstationv. l. (hinten) Dr. Ingo Krüger (Bayerische Sparkassenstiftung), Georg Straub (Sparkasse Bad Neustadt), Gunther Frautz (Sparkasse Neustadt a.d. Aisch), Dr. Dirk Blübaum (Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern), Ariane Weidlich (Freilandmuseum Fladungen), Dr. Herbert May (Freilandmuseum Bad Windsheim), Landrat Thomas Habermann (Zweckverband Fränkisches Freilandmuseum Fladungen), vorne v. l. Linda Wolters (Freilandmuseum Fladungen) und Eva-Maria Papini (Freilandmuseum Bad Windsheim)

Wir versetzen zwar keine Berge, aber immerhin ganze Häuser: Ab sofort können Sie an einer ganz neuen Mitmachstation gleich nach dem Museumseingang schrittweise nachvollziehen, wie Gebäude eigentlich ins Freilandmuseum kommen. Eine identische Station steht im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim.

Nehmen Sie die 3D-Modelle von je zwei Häusern aus den Freilandmuseen Bad Windsheim und Fladungen genau unter die Lupe! Auf einem Scanner platziert, liefert Ihnen die Medienstation spannende Hintergrundinformationen zum gesamten Ablauf der sogenannten Translozierung – also zum Abbau, Transport und möglichst originalgetreuen Wiederaufbau eines Gebäudes an anderer Stelle. 

Für das gemeinsam mit dem Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim entwickelte Konzept zu diesem innovativen Projekt haben wir den mit 10.000 € dotierten Hauptpreis des Förderpreises "Vermittlung im Museum" der Bayerischen Sparkassenstiftung erhalten. Die feierliche Preisverleihung fand am 21.3.24 in Fladungen statt. Das Projekt konnte dank zusätzlicher Unterstützung der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern sowie der Bayerischen Sparkassenstiftung gemeinsam mit den Sparkassen Bad Neustadt a.d. Saale und Neustadt a.d. Aisch realisiert werden.


Linda Wolters in den Vorstand des bayerischen Landesverbands Museumspädagogik gewählt

Frühjahr 2024

Gruppenfoto des Vorstandsv.l. Linda Wolters (2. Vorsitzende), Katrin Thürnagel (1. Vorsitzende), Beate Lohner (Schriftführerin), Doris Hefner (Kassenführung).

Im Rahmen der Jahrestagung des Landesverbands Museumspädagogik Bayern e. V. in Augsburg wurde unsere Kollegin Linda Wolters (Kulturvermittlung und Museumspädagogik) als zweite Vorsitzende in den neuen Vorstand gewählt. Wir gratulieren herzlich und wünschen ihr alles Gute für die bevorstehende zweijährige Amtszeit.


Bayerische Museen barrierefrei entdecken

November 2023

Text: "Museen inklusive!" Eine Person im Rollstuhl bedient eine Website auf dem Smartphone

Die neue Website „Museen inklusive in Bayern“ ist online: Unter www.museen-inklusive.bayern präsentieren wir uns gemeinsam mit dreizehn weiteren bayerischen Museen aus dem Netzwerk "Museen inklusive in Bayern". Egal, wo man in Bayern Urlaub macht oder daheim ist: Interessierte finden ein Museum, das inklusive und barrierefreie Angebote bereithält. Die neue Website präsentiert sich anschaulich und nutzerfreundlich. Inhalte können in Leichter Sprache und Gebärdensprache abgerufen werden. 

Hinter der Website steht das Netzwerk „Museen inklusive in Bayern“ – ein Zusammenschluss von Museen, die sich verpflichtet haben, Museumsräume zu öffnen und Gästen mit ihren jeweiligen Bedürfnissen vielfältige Zugänge zu bieten. Das Netzwerk „Museen inklusive in Bayern“ ist eines von zehn Pilot-Museumsnetzwerken im Rahmen des Projekts „Museum & Tourismus" der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern in Kooperation mit der BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH.


Tag der jüdischen Kultur

3. September 2023

Rechnung der Firma "A. Kach, Neustadt/Saale"© Sammlung Fränkisches Freilandmuseum Fladungen, Inv.-Nr. 35140,18 

Zum Tag der jüdischen Kultur am 3.9., der in diesem Jahr unter dem Motto "Erinnerung" steht, möchte wir den jüdischen Kaufleuten im nördlichen Unterfranken gedenken.

Viele waren einst im Eisen- und Landmaschinenhandel tätig, so auch die Firma von Abraham Kach in Bad Neustadt a. d. Saale. Die umfangreiche Produktpalette reichte von Dresch- über Futterschneidemaschinen bis hin zu Obst- und Weinpressen. Eugen Hofmann, der 1930 seine Schmiede in Waldberg gründete, bezog seine Materialien und Rohstoffe auch bei jüdischen Händlern in der Region.

Die Rechnung der Firma Kach vom 6. April 1932 nennt Eisen für den Hufbeschlag von Rindern, Nägel, Schrauben und zwei Zentner Kohlen. Ohne Rücksicht auf die Religionszugehörigkeit tätigte er alltägliche Geschäfte. Doch nur neun Monate später änderte sich die Situation grundlegend. Die systematische Ausgrenzung und Entrechtung der jüdischen Bürgerinnen und Bürger begannen.