Fränkisches Freilandmuseum Fladungen

mit dem Rhön-Zügle

Objekt des Monats Dezember 2020

Eisenbahn-Uniformmantel

  • Inventarnummer: 33537
  • Herkunft: Walter Rücker, Schweinfurt
  • Schwarzer Wollstoff, blau eingefärbter Kragen, 12 Messingknöpfe in 2 parallelen Reihen

Im Winter waren ein warmer Mantel oder eine warme Jacke schon immer etwas Tolles. Ganz besonders dann, wenn man viele Stunden an kalten und windigen Bahngleisen arbeiten musste, wie der ehemalige Besitzer dieses Eisenbahn-Uniformmantels, Walter Rücker (geb. 1911). In Folge des 2. Weltkrieges kam er aus dem heutigen Tschechien ins unterfränkische Lülsfeld und begann am Bahnhof im benachbarten Gerolzhofen für die Deutsche Reichsbahn (später Deutsche Bundesbahn) zu arbeiten. 1951 wurde er an den Bahnhof nach Schweinfurt versetzt und vermutlich um 1960 wurde er mit diesem Mantel ausgestattet. Fast 35 Jahre arbeitete Walter Rücker an unterfränkischen Bahnhöfen. Nach seinem Tod übergab seine Tochter den Mantel an das Freilandmuseum.

In seiner Ausführung ist der Mantel vor allem praktisch. Der schwere, schwarze Wollstoff schützte vor Wind, Kälte und leichtem Regen und wies den Träger eindeutig als Bahn-Beamten aus.  Stilistisch ist er an Militäruniformen des späten 19. Jahrhunderts angelehnt.

Die Abnutzungsspuren am Kragen und den Ärmeln lassen klar erkennen, dass der Mantel regelmäßig getragen wurde. Sein insgesamt guter Erhaltungszustand lässt sich aber nur durch eine gewissenhafte Pflege erklären.

Die Verwendung von Kunststoffen in der Herstellung von funktionaler Arbeitskleidung hat heute die Verwendung von Wolle und Baumwolle hierfür nahezu vollständig verdrängt. So lange wie dieser Mantel getragen wurde, wird heute kaum noch ein Kleidungsstück genutzt und gepflegt.