Fränkisches Freilandmuseum Fladungen

mit dem Rhön-Zügle

Unsere Sammlung

Regionale Geschichte in Dingen

Das Fränkische Freilandmuseum Fladungen besitzt mit über 40.000 Objekten eine sehr umfangreiche historische Sachgutsammlung der Region. Sie spiegelt im Wesentlichen die Zeit der letzten 200 Jahre wider. In den Depots finden sich Möbel, Hausrat, Haushaltsgegenstände, landwirtschaftliche Geräte, Maschinen, Werkzeuge und vieles mehr. Die Sammlung ist der zentrale Ausgangspunkt unserer Museumsarbeit: Sie ist Wissensspeicher für kommende Generationen und dient der Forschung sowie der musealen Vermittlung. Grundlage bilden die von ICOM und dem Deutschen Museumsbund definierten Standards.


Objekt des Monats - Museumsschätze entdecken

Monat für Monat stellen wir hier ein außergewöhnliches Objekt aus unserer Sammlung vor.

Im Depot des Freilandmuseums befinden sich viele Objekte, die nicht oder nur selten in Dauer- oder Sonderausstellungen gezeigt werden können. Online können Sie nun eine Auswahl an verborgenen Museumsschätzen und ihre Geschichten entdecken.


Objekt des Monats März 2024: Steiff-Stofftier "Lamby" aus Bad Kissingen-Garitz

  • Inventarnummer: 1/22/9
  • Stofftier, 1960er Jahre
  • Herkunft: Privatbesitz, Garitz, Stadt Bad Kissingen
  • Material: Wollplüsch, Baumwolle, Glas, Metall, Seide; gewebt, genäht, gestopft, bestickt, gedrückt
  • Maße: 20 cm (Länge) x 22 cm (Höhe) x 7,5 cm (Breite)

Kuscheltiere – geliebte Begleiter der Kindheit: Egal ob Teddy-Bär, Hase oder Hund - Wir alle erinnern uns an einen treuen Freund aus Plüsch. Passend zum Osterfest ist das Objekt des Monats März ein Stoff-Lämmchen aus dem Spielzeugbestand des Fränkischen Freilandmuseum Fladungen. Das Lamm ist in der christlichen Ikonographie ein Symbol für Christus, dessen Auferstehung zu Ostern gefeiert wird. Pünktlich zu den Festtagen ist deshalb die neue Pop-Up-Präsentation "Lamby und seine Freunde" in der Schäferei aus Hausen zu sehen.

Das Stofftier des renommierten Herstellers Steiff aus Giengen an der Brenz stammt von einer Geberin aus Bad Kissingen-Garitz. Sie bekam es als junges Mädchen in den 1960er Jahren geschenkt. Das stehende Lamm aus weißem Wollplüsch - auch "Lammplüsch" genannt - ist zusätzlich an den Klauen und der Augenpartie farblich abgesetzt. Es besitzt eine rot gestickte Schnauze und schaut mit seinen grünen Glasaugen den Betrachter keck an.

Um den Hals trägt das Lamm ein hellblaues Seidenband, das mit einer Schleife verschlossen ist. Daran hängt eine messingfarbenes Blechglöckchen und ein rundes Papp-Etikett, das sogenannte "Brustschild" mit einem stilisierten Teddy-Kopf. Es nennt auf der Vorderseite den Hinweis "Steiff-Original-Marke" und zugleich den Namen "Lamby". Auf der Rückseite des Etiketts weist ein blauer Aufdruck "Mottenecht durch Eulan, Bayer Leverkusen" auf ein im 20. Jahrhundert sehr weit verbreitetes Verfahren zur Vermeidung von Mottenfraß hin. Der Begriff "eulanisieren" hat es sogar in den Duden geschafft; wegen gesundheitlicher Bedenken wurde die Stoffgruppe 1988 verboten.

Das Markenzeichen aller Steiff-Tiere - der Knopf im Ohr - besitzt eine gelbe Fahne und nennt die Artikelnummer "6522.04". Die Giengener Firma verwendete ein - im Laufe der Zeit mehrfach angepasstes - Nummernsystem zur Kennzeichnung ihrer Erzeugnisse.

Die Tausender-Ziffer "6" steht für ein "junges Tier", die Hunderter-Ziffer "5" bezeichnet das Material "Wollplüsch" sowie die Zehner- und Einer-Ziffern "22" die Höhe in Zentimetern. Die beiden Ziffern hinter dem Punkt stehen für die Ausführung "0" = "ohne Räder" und "4" für die weiße Farbe des Plüschs. Die Serie 460 wurde von 1959-1964, die Serie 345 von 1965-1967 hergestellt. Insgesamt wurde Lamby ab 1954 in 5 Größen von 10 bis 35 cm produziert und ist noch heute erhältlich.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden Kinderspielzeuge in der Regel aus Holz, Metall, Stein, Papier oder Porzellan hergestellt. Materialien, die hart, schwer, empfindlich oder zerbrechlich waren.

Margarete Steiff (1847-1909) entdeckte 1879 in einer Zeitschrift Schnittmustervorlagen für ein Nadelkissen in Form eines Elefanten. Das sogenannte "Elefäntle" aus Filz und weicher Füllung fand rasch außergewöhnlich viele Abnehmer. Eine neue Form des kindgerechten Spielzeugs war geboren: Das "weichgestopfte" Spieltier - dessen Erfolg bis heute unvermindert anhält.

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